Dienstag, 25. April 2017

待たせたね。-
 Da habe ich euch ja ganz schön warten lassen. 

Ja es ist tatsächlich schon ein wenig her jetzt. :)
Die Frage ist aber: " Warum kam so lange nichts?" Wie ihr wisst, war ich sehr viel am arbeiten, und um ehrlich zu sein, bin ich da wohl in so ein kleinen Trott gefallen. Die Arbeit hat sehr, sehr viel Zeit eingenommen bei mir und ich hatte eigentlich nicht so richtig Zeit was zu unternehmen, geschweige denn, hat mir schlicht und einfach so der Ansporn zum schreiben gefehlt, weil es bei uns im Restaurant einige Komplikationen gegeben hat. Von denen möchte ich euch jetzt aber ein wenig berichten. Irgendwie bin ich euch das auch schuldig!



Unser Chefkoch war an sich ein recht lieber Kerl, allerdings war er sehr sehr launisch und sehr streng mit seinen Ansichten. Er hatte früher einen Senpai, der ihn sehr streng erzogen hat. Da er, wie er sagt, dadurch aber sehr erwachsen geworden ist, und viel gelernt hat,
(Chefkoch war 30) hat er diese Art und Weise kopiert. Das gibt es in Japan tatsächlich recht oft wurde mir gesagt.


So kam es oft vor, dass man teilweise richtig die Pauke voll bekommen hat von ihm. Und das in einem sehr strengen Ton.  Hat man seiner Meinung nach nicht den ganzen Tag alles gegeben, hat er auch kein Abendbrot gekocht. Das war ehrlich gesagt mit das schlimmste und hat mir so verdammt viel Kraft geraubt. Leider kam das auch viel zu oft vor. Hatte ich nämlich die Nachtschicht, und die hatte ich in der Regel, habe ich von um 5 bis um 11 Abends gearbeitet und musste mit einem komplett überfüllten Zug nach Hause. Um Halb 1, bis 1 Uhr Nachts kam ich dann zu hause an.

Wenn man in der Zeitspanne kein Essen bekommt, ist das die Hölle. Es gibt fast nichts schlimmeres als mit leeren Magen kellnern zu müssen. So kam es nicht selten vor, dass ich mich mit Bauchschmerzen und schlechter Laune nach der Arbeit nach Hause geschleppt habe. Leider kam das wie gesagt oft vor. Im März habe ich dann meinem Chef gesagt, dass ich so bis Mitte April arbeiten möchte. Vor einer halben Woche war dann auch schon mein letzter Tag und ich habe mich von allen verabschiedet. Trotz vieler negativer Punkte war es doch eine recht schöne Zeit und ich habe unfassbar viele tolle Leute kennen gelernt und auch eine Menge Spaß gehabt. Dennoch bin ich sehr froh nun nicht mehr dort arbeiten zu müssen und mich endlich entspannen zu können. :) !

 Es war auf alle Fälle eine gute Erfahrung, und ich bin nun auch ganz gut in die Gastronomie eingeweiht, aber fürs erste reicht mir das dann doch. Ich bedanke mich für den herzlichen Empfang von allen und für alles, was sie für mich getan haben. Bin sehr dankbar und werde euch auf alle Fälle mal besuchen kommen!



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Das sind die beiden Köche, die mich immer fleissig bekocht haben, wenn der Chefkoch mal nicht da war. :) Links seht ihr wohl die Person, zu der ich dort die tiefste Bindung in dem Restaurant hatte. Er war so gesehen Vize-Chefkoch, wenn man das so sagen kann, und war unfassbar begabt. Sobald er Zeit gefunden hat, hat er irgendwas leckeres gezaubert und uns versorgt. Allgemein war er ein sehr fürsorglicher Mensch der mir auch viel beigebracht hat und immer zugehört hat, wenn es mal nicht so mein Tag war. Wie oft haben wir durch das Fenster zwischen Küche und Theke geredet und gelacht...

ich bin ihm sehr dankbar für alles und freue mich, solch einen Menschen kennengelernt zu haben. Der Abschied von ihm war besonders schwer. Ihm sind dabei sogar Tränen gekommen und ich fand den Moment dann doch sehr traurig, und es ging mir dann sehr nahe..
Trotz alledem habe ich meine Reise mit einem Lächeln begonnen.


Quelle: https://jp.pinterest.com/pin/515591857313511358/
Kleine Zwischendurchsage: Der Blog geht noch ein ganzes Stück. Ich empfehle, wenn es zu viel wird, dass ihr euch das einteilt. Wenn ihr natürlich Zeit und Lust habt, könnt ihr natürlich auch direkt alles lesen. Ich wollte euch das nur schon mal wissen lassen. :)






Der erste Schritt - Weltenbummler

Am 12. April, Nachts um 23:45 Uhr bin ich also mit dem Nachtbus zurück in die Heimat nach Aichi-Ken, Nagoya gefahren. Dort habe ich dann endlich meine Gastfamilie wieder gesehen. Der Moment war sehr schön und ich habe mich auf das gefreut was nun so langersehnt ansteht. Wir hatten nämlich geplant, dass wir nach Hiroshima fahren.

 Meine Gastfamilie ist in Sachen Gastfreundlichkeit einfach zu lieb. Ich fühle mich dadurch dann immer etwas schlecht, weil die wirklich viel Geld ausgeben für mich. Ich weiß zwar, dass mein Gastpapa nicht schlecht verdient, weil er an einer Spitzenuni studiert hat, aber dennoch ist es irgendwo ein wenig unangenehm. Ich habe wiederholt gesagt, dass mir das sehr unangenehm ist, aber meine Gastfamilie sagt nur immer, ich soll einfach dankend annehmen, was ich bekomme. Ich sei noch jung, und da hat man nicht so viele Ressourcen. Recht haben sie. Also nahm ich mit sehr sehr viel Dankbarkeit alles an.

Auch, wenn ich dabei ein flaumiges Gefühl im Magen hatte.
Sie kauften mir dann auch noch Kleidung und gaben mir Geld. Obwohl ich mehrmals ablehnte, und sagte, dass ich diese Geschenke nicht annehme  (Geschenke in Japan nicht anzunehmen gilt als sehr unhöflich) bestanden sie darauf und vor allem meine herzensgute Gastmama fängt dann gerne an zu weinen, weshalb ich es dann letztendlich meistens annehme, weil ich einfach nicht möchte das sie weint.
Sowas zerreißt mir das Herz.

Unzählige Male bedankte ich mich und schätzte sehr was ich dort bekam!



Die beiden schönsten Dinge sind die Heimat, aus der wir stammen, und die Heimat, nach der wir wandern.
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Heinrich Jung-Stilling

 Wir schliefen dann also in einem Hotel in Hiroshima nahe des Bahnhofs und das war dann für mich auch das erste mal, dass ich zu einem Baseballspiel gegangen bin. Hiroshima hat ein eigenes Team, die Hiroshima Carps. Das war eine extrem interessante Erfahrung! Wir sind der riesen Traube von Fans auf der Straße gefolgt. Von Links und rechts haben die Leute mit großen Schildern mit Rabatten versucht Kundschaften aus dem langfließenden Strom der Menschen in ihre Geschäfte zu locken. Gepfeife, Polizisten, die aufpassten und den Verkehr absperrten und einen Haufen Fans!
Es war unfassbar.

Wir sind dann auch relativ zügig am Stadion angekommen. Dort gab es dann eine Menge Essenstände, jubelnde Fans, Haufenweise Bier zum kaufen und vor allem, wie schon so oft gesagt: eine ganze Menge Menschen ! Die Angebote waren natürlich auch alle sehr teuer gewesen. Und mit "teuer" meine ich überteuert. Warum? Klar, man will ja Geld machen. Wir begaben uns also zu unseren Plätzen und
hörten währenddessen schon, dass das Spiel anfängt.

"ganz schön was los hier oben, die Leute sind gut drauf"- dachte ich mir mit einem grinsen im Gesicht. Was an dem Abend noch auf mich zukommt wusste ich allerdings nicht.
Ich saß in der so genannten "Performance-Corner". Das heißt, dass die Leute dort sämtliche Lieder der Spieler auswendig können, diese lautstark mitsingen, während sie von der Tribüne aus von Stimmungsmachern und Trompeten angestimmt wurden, die gleichzeitig auch die riesen Fahnen schwingen.

 Zusätzlich wurde dann mit jedem dort sitzenden Fan mit zwei - ich nenne sie mal: Anfeuerungsstäbchen - der Takt mit geklopften, indem sie diese zusammenschlugen und zu speziellen Phrasen dann aufstanden und lauter wurden. Ich kannte weder die Spieler, noch die Lieder, noch irgendwas anderes, und am Anfang war mir das alles sehr unangenehm. Unkoordiniert zappelte ich nach links und rechts, wusste nicht, wann ich aufstehen muss, hatte dadurch dann oft Verzögerungen und wusste auch sonst nicht was hier noch passiert. Doch die Regeln haben sich dann schnell eingeprägt und auch die Lieder konnte ich so langsam von der Melodie und, wenn man das so nenn kann, Choreographie her. Anfangs noch unsicher und unwohl, stimmte ich später voll mit ein, und unterstützte zusammen mit meiner Gastfamilie das Team von einer meiner liebsten Städte Japans:

Hiroshima.

Wir gewannen das durchgängig spannende Spiel, mit Up and Down's dann tatsächlich auch am Ende mit 4:3 für Carps!


Hiroshima - 縮景園 ( Shukkeien )

Am Tag meiner Ankunft ging ich mit meiner Gastmama noch in einen japanischen Garten in Hiroshima. Ich glaube, dass ich dazu gar nicht so viel schreiben muss, sondern lass einfach mal die Bilder für mich reden. Videoaufnahmen habe ich wesentlich schönere, aber die kann ich leider hier nicht hochladen, da müssen die paar Bilder reichen. Sorry. :(


     





Nachdem wir den Tag also verbracht hatten, stand am nächsten Tag die Präfektur Yamaguchi an. Mein Gastbruder studiert dort und wir hatten geplant ihn zu besuchen und auch dort Sightseeing zu machen. Meine Gastfamilie weiß, dass ich schöne Landschaften und besonders das Meer über alles liebe. Also begann die Reise Richtung Berge und Meer - Yamaguchi. 
Morgens aßen wir noch Frühstück und stiegen dann in den Schnellzug, den Shinkansen. 


Kannst du nicht wie der Adler fliegen,
klettre nur Schritt für Schritt bergan;
wer mit Mühe den Gipfel gewann,
hat auch die Welt zu Füßen liegen. - 
Viktor Blüthgen



Mein Gastpapa konnte leider nur noch den Tag mit uns reisen. Für die Arbeit musste er dann Abends wieder zurück. Also versuchten wir das schönste draus zu machen. Schnell mieteten wir ein Auto und fuhren los gen Meer. Ja das Meer, wie habe ich es vermisst und wie habe ich mich gefreut als es mich mit seiner vollen Pracht umschlungen hat. Schaut es euch selbst an.











Der Tag erinnerte mich an einer der schönsten Erinnerungen die ich an meine Kindheit habe.
Als Kind sind wir  nämlich  als Familie gelegentlich zusammen zur Ostsee mit dem Zug gefahren und diese Tage habe ich geliebt! Auch weil es nicht so oft vorkam und damit immer etwas besonderes waren.  Man stieg aus dem Zug aus, und gleich in der Nähe war ein großer Süßigkeitenstand.  Dann ging man einen langen Weg entlang, während rechts lauter Schiffe auf dem Wasser geschwommen haben die man mit einem Steg erreichen konnte und auf denen man Fischbrötchen und andere Leckerbissen kaufen konnte während links die lange Promenade von Geschäften entlang ging und man immer den salzigen Geruch des Meers roch und sich diesem immer mehr nährte. Auch an die lange Steinmauer auf der man lang gehen konnte und dann in den Sand springen konnte erinnere ich mich noch gerne. Und dann war man endlich da: am Meer.

Sobald ich wieder in Deutschland bin möchte ich an einem schönen Sommertag unbedingt nochmal wieder mit der Familie nach Warnemünde!

Am Abend, musste mein Gastpapa aber wie gesagt leider schon wieder los, aber dafür trafen wir dann meinen Gastbruder wieder. Es gab kein emotionales wiedersehen, sondern eher ein lustiges. Wir haben uns beide sehr gefreut, aber so richtig lachen musste ich erst, nachdem er nach fast 3 Jahren nur ein Wort beim Wiedersehen zu mir sagte:

Bart?
Ja Ja, mein lieber Gastruder. Er hat uns dann bei sich schlafen lassen und wir gingen Abends gemeinsam in einem Park in der Nähe spazieren und erzählten fleißig zusammen. Auch seine Wohnung zu sehen war interessant. Von der Größe war die nämlich super und auch ich muss mich langsam auf die Sache machen, da ich dieses Jahr ja auch anfange zu studieren und zwar in Berlin. Ich habe mich für integrierte Japanstudien entschieden mit Schwerpunkt auf die Sprache in Kombination von Kommunikationswissenschaften. Sobald ich dann wieder da bin, muss ich aber noch einen Toeic-Test absolvieren, der nachweist, dass ich ein fortgeschrittenes Englisch beherrsche, sonst werde ich nicht zugelassen. 

 Aber auf all das freue ich mich schon sehr! Für sich selber zu kochen, seine Wohnung selber einrichten zu können und zu studieren wird auf alle Fälle abenteuerlich.

Nun Zeige ich euch aber mal einige Bilder des Parks. :)






Am nächsten morgen standen wir also alle wieder auf und begannen den letzten Tag.
Diesmal nur meine Gastmama und ich. Masa-kun musste nämlich zur Uni.
An dem Tag standen die Berge auf dem Plan. Auch hier kann ich eigentlich gar nicht so viel sagen. Es war einfach nur atemberaubend, fesselnd und wunderschön.










 Beim hochladen habe auch noch diese beiden Bilder hier gefunden. Die sind bei einer Fahrradtour mit meiner Gastmama aufgenommen worden, als ich dort bei ihnen abgekommen bin.
Wir haben noch die letzten Sakurablüten bestaunen können. :)















  Die Qualität ist leider nicht so gut, weil das Tablet meiner Gastmama leider nicht so gut ist.




Bevor wir dann zurückgefahren sind, haben wir uns noch eine Tropfsteinhöhle  und einen Tempel in der Nähe angeschaut. :)























Ein langersehntes Wiedersehen - Dennis

Ich habe vor einigen Tagen endlich wie abgesprochen Dennis wiedergetroffen! Wir hatten das seit langer zeit geplant und reisen nun endlich zusammen durch Japan. Während Dennis im Schneegebiet in einem Resort gearbeitet hatte, habe ich, wie ihr wisst, gekellnert. Es hat sich aber Gott sei Dank kaum etwas verändert.

Wir lachen noch genauso viel zusammen und verstehen uns super! Gebucht haben wir ein Hostel, jedoch schlafen wir rund mit 12 anderen Menschen zusammen in einem großen Zimmer. Das ist tatsächlich weniger schlimm als ich gedacht habe. Die Leute sind total offen und lieb und man tauscht viele Tips miteinander aus. Naja gut es gab da eine sehr unangenehme Sache.

man kann sein Bett mit einem Vorhang abschirmen. Ich liege über Dennis in einem Hochbett und dachte eines Nachts hier: " Boar Dennis, geh dich mal duschen". Auch Dennis machte einen ähnlichen Witz und wir fanden heraus, dass das die Person war, die neben mir lag. Ich habe sie wegen des Vorhangs aber nicht gesehen sondern nur den stechenden Geruch wahrgenommen. Aber richtig schlimm wurde es, als die Person laut ausatmete, das Bett sich im Tag nach vorne und hinten schaukelte und das stöhnen immer lauter wurde. Ich musste mich so beherrschen nicht laut anfangen zu lachen, weil ich das einfach irgendwie extrem widerlich fande, das aber auch so verrückt ist, dass ich einfach lachen musste! :D Sowas erlebt man nur auf Reisen.

Die alte japanische Kaiserstadt - Kyoto

Aktuell sind wir, wie in der Überschrift schon erwähnt in Kyoto. Auch hiervon möchte ich euch noch einige Bilder zeigen! :) Dennis und ich haben uns nicht nur den Kaiserpalast, das goldene Schloss, und den Affenpark angesehen, sondern noch viele weitere Sachen! :) Viel Spaß beim anschauen der Bilder. :)


































Ich weiß, dass der Blog sehr lang war. Aber ich hatte auch eine ganze Menge zu berichten und wollte den Schreibfluss nicht unterbrechen, indem ich den Blog in zwei Teile aufteile.
Ich hoffe, dass das okay war und ihr Spaß beim lesen hattet!

Ich bedanke mich auf alle Fälle für's vorbeischauen.
Freut euch schon mal,
auf das, was noch kommt!
Liebe Grüße:
Japan-Hannes